- Waldwelten bei Malgosia Jankowska
von Sabrina Hoff
„In das sanfteste Rot und Gold war alles verschmolzen, die Bäume standen mit ihren Wipfeln in der Abendröte,[..] die Wälder und die Blätter der Bäume standen still, der reine Himmel sah aus wie ein aufgeschlossenes Paradies, und das Rieseln der Quellen und von Zeit zu Zeit das Flüstern der Bäume tönte durch die heitre Stille wie in wehmütiger Freude. “ (aus: Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert, 1797)
Ein ähnlicher Eindruck ist es der die Bilder von Malgosia Jankowska zu durchströmen scheint. Das romantische Naturerlebnis wird in ihren Bildern wiederbelebt. Ruhe und Erhabenheit durchströmt die Zeichnungen aus Aquarell und japanischen Filzstift auf Papier. In die kulissenhafte Umgebung bettet sie einzelne Elemente ein, die sich dezent vor dem Hintergrund abheben, Figuren und Tiere erscheinen auf Lichtungen und gehen in sich selbst vertieft unerklärlichen Handlungen nach.
„Arkadia“ der Titel der Ausstellung verweist auf die Vorstellung von dem Hirtenland Arkadien, das u.a. in der frühen Neuzeit zum erstrebenswerten Ort stilisiert wurde. Arkadien ist dort die Schäferidylle, ist die Illusion eines einfachen Lebens im Zusammenspiel mit der Natur. Die Zeichnungen Malgosia Jankowskas nehmen diese Stimmung auf und stellen eine Verbindung von arkadischer Illusion und romantischer Naturverklärung dar.
Zunächst geblendet durch Schönheit und Harmonie der Zeichnungen verheddert sich der Betrachter auf den zweiten Blick im Inhalt der Bilder. Die Frage nach der Funktion der Figuren im Mittelpunkt drängt sich auf. Die augenscheinliche Idylle nimmt der Betrachter mehr und mehr als Bedrohung wahr.
Die anfangs beschriebene Schönheit verkippt somit und nimmt etwas düsteres an. Die arakadische Anmutung, verspielte Kindheit und ungezähmte Wildniss, werden hier in einer so großen Harmonie kombiniert , dass es eben doch zu schön ist um wahr zu sein und sich vielmehr als unheimliche Fremdheit und Illusion entpuppt.
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